Neues aus der Arbeitsgruppe Kervenheimer Keramik

 

Die Arbeitsgruppe hat sich im letzten Jahr mehrfach getroffen. Dabei konnten bereits viele Fragen zu den in Kervenheim tätigen Töpfern und deren Familien geklärt werden[1]. Unser Fokus war besonders auf die Töpferfamilie Ballmann gerichtet. Familienmitglieder werden im Berichtszeitraum in Kervenheim, Issum, Uedem und Sonsbeck sowohl in den römisch-katholischen als auch den evangelisch-reformierten Kirchenbüchern genannt, während die archivalischen Erwähnungen auf kommunaler und staatlicher Ebene nur sehr spärlich überliefert sind.

 

Gleichzeitig wurden wichtige Anhaltspunkte ermittelt und Grundsteine für eine zeitliche Einordnung der produzierten Töpferwaren gelegt. Die Zuweisung von den in Kervenheim hergestellten Keramiken zu den einzelnen Pottbäckern wird zu einer spannenden Aufgabe der nächsten Monate werden.

 

Bei den ersten zeitlichen Zuordnungen der Produkte konnten wir immer wieder feststellen, dass aus bestimmten Jahren stammende Töpfereiabfälle in erheblich größeren Mengen geborgen werden konnten als in anderen Jahren. Die uns selbst gestellten Fragen nach möglichen Ursachen sind zahlreich und decken eine breite Palette von möglichen Einflüssen ab. Dabei sind wir uns noch nicht einmal sicher, ob wir alle Gesichtspunkte solcher Einflussmöglichkeiten wirklich ermitteln konnten.

 

Eine weitere sehr langfristige Aufgabe stellt die vollständige Erfassung und Dokumentation der gefundenen Keramiken dar. Hierbei haben wir uns zunächst die Stücke vorgenommen, die zu mehr als 2/3 ggf. auch in mehreren Kleinscherben, erhalten sind. Geschätzt haben wir bereits heute mehr als 500 Gefäße beschrieben und im Bild festgehalten.

 


 

[1] Solche Einzelfragen zu den Kervenheimer Töpfern wurden mehrfach in der Literatur behandelt: Stefan FRANKEWITZ und Gerd Peter KÖSTER, Die Töpferei in Kervenheim, in: Rheinisches Jahrbuch für Volkskunde, Bd. 24, Töpferhandwerk, Bonn 1982, S. 221 - 235 und Stefan FRANKEWITZ, Kervenheim - zur Datierung der Produkte einer niederrheinischen Töpferei des 18. Jahrhunderts, in: Joachim Naumann (Hg.), Keramik vom Niederrhein. Die Irdenware der Düppen- und Pottbäcker zwischen Köln und Kleve, Köln 1988, S. 141 - 152 und DERS., Keramik aus Kervenheim. Produkte einer Töpferwerkstatt von 1715 - 1772, Kevelaer-Kervenheim, 1992 und Michael KNIERIEM, Das Kirchenbuch der evangelisch-reformierten Gemeinde Kervenheim 1664 - 1802, in: Mitteilungen aus dem Schlossarchiv Diersfordt und vom Niederrhein, Beiheft 25, Wesel 2007, S. 185 - 225 und DERS., Pottbäckerfamilien in Kervenheim, in: Geldrischer Heimatkalender 2010, Geldern 2009, S. 139 - 144 und DERS., Potthaus Kervenheim. Kervenheim - eine Pottbäckerstadt (= Hrsg. im Auftrag des Vorstands des Fördervereins Potthaus Kervenheim e. V. anlässlich der Eröffnung der Ausstellung am 27. August 2011 im Pavillon des Potthauses), Kevelaer-Kervenheim 2011

 

Unsere Arbeitsgruppe wurde durch den Tod von Karl-Heinz Kerkenrath geschwächt. Er fehlt uns.

  

Johannes Janssen, Kevelaer-Kervenheim; Hannelore Kerkenrath, Kevelaer-Kervenheim; Klaus Oerschkes, Geldern-Hartefeld


02.04. 2021  - 30.04.2021 Landesmuseum Bonn

Geldrischer Heimatkalender 2021

Die Geschichte zu den vom Archälogischen Arbeitskreis geborgenen

Kervenheimer Scherben.

Klaus Oerschkes   Seite 76 -89